Zusammenfassung
Die morphologische Untersuchung der Plazenten von 15 Fällen mit sonographisch nachgewiesenem
“Vanishing Twin”-Phänomen in der Frühschwangerschaft ergab in 10 der Fälle Fruchtreste
bzw. Reste einer weiteren Fruchthöhle. Die variablen Befunde reichten vom Nachweis
mazerierter, aber genau indentifizierbarer Fetalanteile bis zu leeren Überresten von
Fruchthöhlen. Diese Reste weiterer Fruchtanlagen lagen im marginalen Plazentabereich
oder in verödeten Eihautbezirken. In 2 der restlichen 5 Fälle lag ein größerer marginaler
Verödungsbezirk vor, der möglicherweise ebenfalls mit der zusätzlichen Fruchtanlage
in Zusammenhang steht. Der Aufbau des Plazentazottenparenchyms der überlebenden Feten
war altersentsprechend ausgereift. Ein Zusammenhang zwischen Erhaltungszustand des
Vanishing Twin und therapeutischer Sterilitätsbehandlung, Alter der Mutter oder Anzahl
der ursprünglichen Fruchtanlagen war nicht erkennbar. In den 3 Fällen mit therapeutisch
vorgenommener Mehrlingsreduktion („Fetozid“) waren jeweils eindeutige und relativ
gut erhaltene Überreste der weiteren Fruchtanlagen nachweisbar. In allen Fällen lag
eine mehrfach choriale Plazenta (bi-/trichoriale Plazenta) vor. Da diese oft mit einer
Mehreiigkeit einhergeht, ist zu beachten, daß das Vanishing Twin-Phänomen für eine
eventuelle Blutgruppen-Inkompatibilität in weiteren Schwangerschaften ursächlich in
Frage kommen kann.
Abstract
We examined morphologically the placenta in 15 cases of a “vanishing-twin” phenomenon
of early pregnancy sonographically confirmed. In 10 of these cases remnants of an
additional gestation product could be identified with ample Variation in their conservation.
These ranged between macerated, but clearly identifiable foetal residues and morphologically
regulär, empty gestational sacs, all being localised at the placental margin or within
the amniotic tissue sheets. The chorionic villi of the surviving twins were normally
developed. There was no evidence of any correlation between the developmental Status
of the vanished twin and any therapeutical Intervention, age of the mother or number
of initial gestational products. In 3 cases, an intrauterine foetal reduction by foetocide
had been performed. In these instances, rather well-developed remnants of the additional
fetuses could be found. Since in all cases a pluri-chorionic placenta was present,
it is possible, that the vanishing twin phenomenon may be held responsible for an
eventual blood group incompatibility during subsequent pregnancies.